Henri Matisse als Inspiration

Die Stickerei der nackten Menschen der Serie NAKED DANCE ist inspiriert von Malereien des Künstlers Henri Matisse.

Aus diesem Grund möchten wir in diesem Blogeintrag etwas über das höchst interessante Leben von Henri Matisse erzählen. Ein Künstler, der uns mit seiner Kunst sehr beeindruckt.

Wer war Henri Matisse?

Henri Matisse stieg in den 1920er Jahren neben Pablo Picasso zum wichtigsten lebenden Künstler Frankreichs auf und zählt noch heute zu den bedeutendsten Maler:innen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Maler und Bildhauer begründete den Fauvismus und legte damit den Grundstein für den Expressionismus.

Malerei durch Blinddarmentzündung

Eigentlich sollte Henri Matisse in die Fußstapfen seiner Familie treten und Saatgutverkäufer werden. Weil er in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung war, fiel es ihm jedoch schwer, schwere Lasten zu tragen, und so wurde es unmöglich für ihn, das Familienunternehmen zu übernehmen. Er begann dann ein Jurastudium, um Beamter zu werden. Im Alter von 20 Jahren musste er wegen einer Blinddarmentzündung viele Wochen im Bett liegen. Obwohl er sich bis dahin nicht für Kunst interessiert hatte, bat er seine Eltern um einen Kasten mit Farbe, um sich die Zeit zu vertreiben. Matisse erzählt selbst über dieses Ereignis: „Von dem Moment an, als ich den Farbkasten in den Händen hielt, wusste ich, dass dies mein Leben sein würde.“

Die Geschichte des Fauvismus

1905 stellte Matisse gemeinsam mit den Künstlern Albert Marquet, Vlaminck, Derain und Kees van Dongen im Salon d’Automne in Paris seine Gemälde aus. Die Ausstellung stieß auf große Empörung. Sowohl die Öffentlichkeit als auch die Kunstkritiker:innen waren von den kräftigen, unnatürlichen Farben schockiert und reagierten heftig. Die reinen, leuchtenden und dominanten Farben, die in dicken Schichten auf die Leinwände aufgetragen wurden, waren ein Skandal. Der Kunstkritiker Louis Vauxcelles verglich den Raum, in dem die Werke ausgestellt waren, mit einem „Käfig mit wilden Tieren“. Von dieser Wortwahl inspiriert, gaben die Maler selbst ihrer künstlerischen Bewegung den Namen Fauvismus, denn fauv ist das französische Wort für wild. Eine neue Stilrichtung wurde geboren. Henri Matisse wurde dank seiner "Frau mit Hut", die damals als unerhört galt, bald zum Anführer der Gruppe.

Der Fauvismus errang schnell seinen Platz als eine der ersten Strömungen der Avantgarde des 20. Jahrhunderts und bewegte die Kunst einen entscheidenden Schritt in Richtung Abstraktion. Diese bahnbrechende Strömung der Moderne verabschiedete sich von der Unbewegtheit des Subjekts. Die Farbe wurde dynamisch und die Pinselführung schwungvoll.

Keine Provokation, sondern Lebensfreude

Matisses Werke sind frei von Darstellungen politischer und gesellschaftlicher Ereignisse. Anstatt Konflikte des modernen Lebens zu thematisieren, (wie es viele seiner Zeitgenoss:innen taten,) malte er Bilder, die Freude ausstrahlen: schöne Landschaftsbilder, Blumen, orientalische Einrichtungen mit stimmungsvoller Atmosphäre. Schönheit, Ordnung, Luxus, Ruhe, Freude und Genuss sind die wiederkehrenden Eindrücke seiner Werke. Matisse will dem Betrachter mit seinen Bildern Erholung bereiten. Weitere wiederkehrende Themen in seinen Bildern sind Frauen, Musik und Tanz.

Henri Matisse, La joie de vivre, 1905

Matisse hatte ein sehr erfolgreiches Künstlerleben, er bereiste andere Länder, traf sich mit bedeutenden Maler:innen seiner Zeit und eröffnete für einige Jahre seine eigene Akademie für Malerei. Nach dem Ersten Weltkrieg galt Matisse als ein international anerkannter Künstler. 

Als er Anfang der 40er Jahre an Magenkrebs erkrankte, änderte sich plötzlich sein künstlerischer Stil drastisch: Er konnte nicht wie vorher malen, benötigte nach der schweren Operation viel Unterstützung. Da er nun nicht mehr lange stehen konnte, um zu malen, begann er alternativ zur Malerei, mit der Scherenschnitt- und Collagen-Technik zu arbeiten.

Am 3. November 1954 starb Henri Matisse im Alter von 85 Jahren in seiner Wohnung in Cimiez.

Der Tanz von Henri Matisse

Der Tanz ist eines der berühmtesten Werke von Henri Matisse. Es ist eine Ode an das Leben, an die Freude und an die körperliche Hingabe und wurde zu einem Sinnbild der modernen Kunst. Das Kunstwerk wurde zusammen mit dem dazugehörigen Gemälde Musik 1909 von dem einflussreichen russischen Sammler Sergei Shckukin für die Dekoration seines Anwesens in Auftrag gegeben. Dieses Bildnis von einem ausschweifenden Fest, das sich durch seine Einfachheit und Energie auszeichnet, hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Tanz wurde auf dem Höhepunkt der fauvistischen Ästhetik gemalt und verkörpert die Emanzipation von den traditionellen Darstellungskonventionen der westlichen Kunst. Heute hängt der Tanz zusammen mit seinem Partnerbild namens Musik in der Eremitage in St. Petersburg.

Die Energie und Einfachheit dieses Kunstwerks sowie der Tanz haben uns zu unserer Serie The Naked Dance inspiriert. Denn von Leichtigkeit und Freude kann man nie genug haben und wir alle sollten einmal mehr im Sinne der Ode an das Leben an die guten Sachen denken und diese feiern.